Gesetzliche Krankenkassen in akuter Finanzkrise
Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Deutschland stehen vor einer akuten Finanzkrise: Die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds ist unter die gesetzlich vorgeschriebene kritische Schwelle gefallen. Dies veranlasste den Bund zu einer schnellen Intervention.
Dringende Finanzspritze im Mai 2025
- Im Mai 2025 fließen 800 Millionen Euro in den Gesundheitsfonds, um die Liquiditätsreserve aufzufüllen und einen Kollaps abzuwenden.
- Gesundheitsministerin Nina Warken sieht die Lage als „dramatischer als ohnehin angenommen“ und spricht von Krankenkassen als „Notfallpatienten“, da die Finanzreserven nicht mehr ausreichen.
Hintergrund und bisherige Entwicklungen
- Bereits 2024 klaffte ein Defizit von 6,2 Milliarden Euro, was zu spürbaren Beitragssteigerungen zu Jahresbeginn 2025 führte.
- Der Bundeszuschuss, zuletzt 14,5 Milliarden Euro jährlich, kann bei Unterschreitung der Mindestreserve vorgezogen werden.
- Andreas Storm (DAK-Gesundheit) warnt, dies sei nur eine akute Notmaßnahme. Er fordert eine Kernsanierung des Gesundheitssystems und hinterfragt die Trennung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung.
Ausblick: Strukturreformen und Kommission
- Langfristig soll eine Expertenkommission bis Frühjahr 2027 Vorschläge zur Stabilisierung der GKV-Finanzen erarbeiten.
- Union und SPD haben im Koalitionsvertrag kurz- und mittelfristige Maßnahmen verankert.
- Ziel ist eine grundlegende Reform des Systems unter Beteiligung von Experten und Sozialpartnern.
Fazit: Die GKV befindet sich in einer finanziellen Schieflage, die einerseits schnelle Liquiditätshilfen erfordert, andererseits weitreichende Strukturreformen notwendig macht.
Mehr dazu auf: Krankenkassen vor Kollaps: Neu-Ministerin Warken warnt vor „tiefroten Zahlen“ – FNP