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Kostenexplosion in der Heimpflege
Die Heimpflege in Deutschland verursacht nach Ansicht des PKV-Verbands deutlich höhere Kosten als ursprünglich veranschlagt. Eine vom Verband beauftragte Studie des IGES-Instituts zeigt:
- Erstes Jahr: Ausgaben von 3,6 Mrd. € statt der bis 2025 geplanten 2,5 Mrd. € pro Jahr
- 2024: erwartete Kosten in Höhe von 6,4 Mrd. €
- Bis Ende der Legislaturperiode: Anstieg auf bis zu 9,4 Mrd. € pro Jahr
Regulatorische Maßnahmen und Kritik
Um eine finanzielle Überforderung der rund 750.000 Heimbewohner zu verhindern, führte die Bundesregierung 2022 Leistungszuschläge in der Heimpflege ein. Auch die neue Koalition plant, die pflegebedingten Eigenanteile (EEE) zu begrenzen – über das konkrete Vorgehen wird jedoch noch diskutiert.
Der PKV-Verband kritisiert, dass die Zuschüsse vor allem Haushalte mit ausreichendem Altersvermögen erreichen. Das Medianvermögen der pflegenahen Altersgruppe (65–74 Jahre) liegt laut Studie bei rund 212.000 €. Dadurch profitieren vor allem Menschen mit Privatvermögen.
Warnung vor Leistungsausweitung
Der Verband warnt, dass eine Ausweitung der Pflegeversicherungsleistungen den „Vermögensschutzeffekt für Erben“ verstärke und die Finanzierung jüngerer Generationen sowie deren Arbeitgeber zusätzlich belaste. Die Autoren der Studie betonen: Weitere Begrenzungen oder Deckelungen der Eigenanteile seien weder zielführend noch finanziell tragfähig.
Aktuelle Eigenanteile und Erstattungen
Derzeit beträgt der durchschnittliche Eigenanteil (EEE) bundesweit etwa 1.800 € pro Monat und Bewohner. Die Pflegeversicherung erstattet abhängig von der Aufenthaltsdauer im Heim einen Anteil dieses Eigenanteils:
- 1. Jahr: 15 %
- 2. Jahr: 30 %
- 3. Jahr: 50 %
- ab dem 4. Jahr: 75 %
Mehr dazu auf: Teuer, teurer, Heimpflege: PKV-Verband sieht milliardenschwere Fehlsteuerung