Quelle: Altenpflege-online.net
Kostenentwicklung und Prognosen
Die 2022 eingeführten Leistungszuschläge zu den Eigenanteilen in Pflegeheimen verursachen deutlich höhere Kosten als erwartet:
- Geplante Ausgaben (Bundesgesundheitsministerium): 2,5 Mrd. € jährlich
- Tatsächliche Kosten 2022: 3,6 Mrd. €
- Tatsächliche Kosten 2023: 6,4 Mrd. €
- Prognose bis 2025 (IGES-Institut): bis zu 9,4 Mrd. € pro Jahr
Das entspricht fast dem Vierfachen der ursprünglichen Schätzung und stellt die finanzielle Nachhaltigkeit der Pflegeversicherung infrage.
Funktionsweise der Zuschläge
- 1. Jahr: 15 % des pflegebedingten Eigenanteils
- 2. Jahr: 30 %
- 3. Jahr: 50 %
- ab 4. Jahr: 75 %
Der durchschnittliche monatliche Eigenanteil liegt 2025 bei etwa 1.800 €. Die Zuschüsse werden direkt an die Pflegeeinrichtungen gezahlt, eine Antragstellung durch die Bewohner ist nicht erforderlich.
Kritik an der Verteilung
Kritisch wird vor allem gesehen, dass die Zuschüsse überwiegend Haushalte erreichen, die über ausreichendes Altersvermögen verfügen:
- Medianvermögen der 65- bis 74-Jährigen: rund 212.000 €
- Belastung von Beitrags- und Steuerzahlern, insbesondere jüngerer Generationen
- Wohlhabendere Pflegeheimbewohner profitieren stärker
- Soziale Ungerechtigkeit und überproportionale Belastung einkommensschwächerer Personen
Eine weitere Ausweitung der Leistungen würde diese Effekte verstärken.
Forderungen und Ausblick
Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) fordert:
- Stärkung der Eigenverantwortung
- Förderung privater Vorsorge
Ziel ist es, die Pflegeversicherung im Kontext des demografischen Wandels zu stabilisieren. Ursprünglich war die soziale Pflegeversicherung als Teilkostenversicherung angelegt.
Mehr dazu auf: Studie zeigt: Leistungszuschläge in der Pflege dreimal teurer als geplant