Du steigst frisch ins Berufsleben ein und hast endlich die Wahl: Gesetzlich versichert bleiben – oder in die private Krankenversicherung wechseln? Viele junge Berufseinsteiger unterschätzen die langfristigen Unterschiede – und verschenken bares Geld. In diesem Artikel zeigen wir dir, worauf du achten musst, wie du clever startest und mit welchen Tricks du später richtig sparst.
1. Wer darf überhaupt in die private Krankenversicherung wechseln?
1.1 Angestellte
Als Angestellter kannst du in die private Krankenversicherung wechseln, wenn dein Bruttojahreseinkommen über der Versicherungspflichtgrenze liegt. Diese liegt im Jahr 2025 bei 69.300 Euro brutto jährlich (Stand: 2025).
Tipp: Viele steigen nicht sofort ein, sondern erst nach ein paar Berufsjahren – sobald das Gehalt ausreicht und eine gewisse Planungssicherheit erreicht ist.
1.2 Selbstständige und Freiberufler
Wenn du selbstständig arbeitest (z. B. als Freelancer, Unternehmer oder Solo-Selbstständiger), kannst du dich sofort privat versichern, ganz unabhängig vom Einkommen. Du bist nicht versicherungspflichtig in der GKV und hast somit die Wahlfreiheit.
1.3 Beamte und Beamtenanwärter
Beamte und Referendare haben Anspruch auf Beihilfe vom Staat, die meist 50–70 % der Krankheitskosten übernimmt. Für den Rest bietet sich eine Beihilfetarif-PKV an – meist günstiger als die gesetzliche Krankenversicherung.
1.4 Studierende & Absolventen
Studierende sind bis zum 30. Lebensjahr oder bis zum 14. Fachsemester in der studentischen GKV pflichtversichert – können sich aber unter bestimmten Bedingungen zu Beginn des Studiums von der Versicherungspflicht befreien lassen und in die PKV wechseln. Auch direkt nach dem Studium, z. B. beim Start als Selbstständiger, wird die Entscheidung relevant.
Kurz gesagt:
Gruppe | Zugang zur PKV möglich? | Voraussetzung |
---|---|---|
Angestellte | ✅ | Einkommen > 69.300 € brutto/Jahr |
Selbstständige | ✅ | Keine Grenze, freie Wahl |
Beamte | ✅ | Anspruch auf Beihilfe |
Studierende | 🔄 | Nur mit Befreiung, sinnvoll nur in Ausnahmen |
2. Was sind die Vorteile für Berufseinsteiger?
Der Einstieg in die private Krankenversicherung bringt für junge Menschen eine Reihe von Vorteilen – vor allem dann, wenn du gesund bist und langfristig planst. Hier die wichtigsten Pluspunkte:
2.1. Günstige Einstiegsbeiträge
Je jünger und gesünder du beim Eintritt bist, desto niedriger fällt dein Monatsbeitrag aus. Viele Berufseinsteiger zahlen zum Start zwischen 200 und 400 € – oft sogar weniger als in der GKV, besonders wenn keine Kinder mitversichert werden müssen.
Beispiel: Ein 27-jähriger, gesunder Berufseinsteiger zahlt in einem guten Einsteigertarif mit Wahlleistungen rund 250 € im Monat – bei oft umfassenderer Leistung als in der GKV.
2.2 Hochwertige medizinische Leistungen
Private Versicherte profitieren von:
- Chefarztbehandlung
- Ein- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus
- Kurze Wartezeiten bei Fachärzten
- Erstattung hochwertiger Medikamente
- Zuschüsse für Zahnbehandlungen, Sehhilfen oder Heilpraktiker
2.3 Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit
Wenn du über ein Jahr lang keine Rechnungen einreichst, zahlen viele PKV-Anbieter mehrere Monatsbeiträge zurück. Für junge, gesunde Versicherte ist das oft ein echter Vorteil.
Beispiel: 3 Monatsbeiträge Rückzahlung bei 250 € Beitrag = 750 € extra pro Jahr.
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2.4 Langfristige Planungssicherheit
Anders als in der GKV ist dein Beitrag nicht abhängig vom Einkommen, sondern orientiert sich an deinem gewählten Tarif, Alter und Gesundheitszustand. Dadurch kannst du deine Versorgung und Kosten selbst steuern – auch wenn du später mehr verdienst.
2.5 Individuelle Tarifwahl & Selbstbeteiligung
Du kannst deinen Tarif individuell zusammenstellen und zum Beispiel über eine höhere Selbstbeteiligung Beiträge sparen – ideal, wenn du selten krank bist. Auch Zusatzleistungen wie Naturheilverfahren oder weltweiter Versicherungsschutz lassen sich gezielt einschließen.
3. Was sind die Risiken?
So attraktiv die private Krankenversicherung für Berufseinsteiger auch sein kann – sie bringt auch Verpflichtungen und mögliche Stolperfallen mit sich. Wer sich einmal für die PKV entscheidet, sollte wissen, worauf er sich langfristig einlässt.
3.1 Beitragsentwicklungen
Eines ist sicher: Alles wird teurer. Auch die PKV – besonders spürbar wird das ab dem Rentenalter, wenn die Einkünfte sinken. Nachdem die Beitragshöhe in der PKV anders als bei der GKV nicht von den Einkünften abhängt, kann es in Einzelfällen zu Überforderungen kommen.
Zwar gibt es Altersrückstellungen, die Beitragserhöhungen dämpfen sollen, dennoch kann es durch die unterschiedliche Beitragskalkulation teurer werden als in der GKV, bei der sich die Beitragshöhe nach einem prozentualen Anteil deines Einkommens bemisst.
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist übrigens, dass die Private Krankenversicherung WEGEN des Alters teurer wird. Das ist nicht der Fall. Aber wie alle anderen Produkte unterliegt die Krankenversicherung der Inflation und allgemeinen Preissteigerungen.
Tipp 1: Achte schon beim Einstieg auf einen soliden Tarif mit nachhaltiger Kalkulation – Billigtarife holen dich später oft teuer ein.
Tipp 2: Die private Krankenversicherung ist kein Sparmodell – wer nur in die PKV wechseln möchte, weil er dort Beiträge spart, sollte sich die Unterschiede zwischen PKV und GKV nochmal von einem Experten erklären lassen. Sinnvoll ist es immer, einen Teil der Beitragsersparnis beiseite zu legen, um auf spätere Beitragserhöhungen vorbereitet zu sein.
3.2 Keine kostenlose Familienversicherung
In der GKV sind Kinder und nicht erwerbstätige Ehepartner kostenlos mitversichert. In der PKV braucht jedes Familienmitglied eine eigene Police – das kann die Kosten erhöhen. Allerdings ist der Höchstsatz der GKV inzwischen so hoch und die Wahrnehmung der Leistungen der GKV so schlecht, dass sich – je nach Situation und Leistungsansprüchen – der Wechsel in die PKV sich auch für eine Familie mit zwei Kindern finanziell lohnen kann.
3.3 Rückkehr in die GKV ist schwer
Einmal privat, immer privat? Nicht ganz – aber der Weg zurück in die gesetzliche Krankenversicherung ist oft nur unter bestimmten Bedingungen möglich:
- als Angestellter mit Gehalt unter Versicherungspflichtgrenze
- bei Arbeitslosigkeit unter bestimmten Voraussetzungen
- vor dem 55. Lebensjahr
Achtung: Wer sich früh privat versichert, sollte langfristig damit planen – ein späterer Wechsel ist meist schwierig oder ausgeschlossen. Aber Hand aufs Herz: Warum sollte man zurück wechseln wollen?
3.4 Gesundheitsprüfung beim Einstieg
Vor dem Eintritt in die PKV findet eine Gesundheitsprüfung statt. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder sogar zur Ablehnung führen. Je jünger und gesünder du bist, desto besser stehen deine Chancen auf günstige Konditionen.
3.5 Rechnungen erst selbst zahlen (oder vorstrecken)
In der PKV bist du Vertragspartner des Arztes und bekommst die Arztrechnung direkt und reichst sie dann bei deiner Versicherung ein. Das bedeutet:
- Erstmal auslegen
- Fristen beachten
- Dokumentation organisieren
Für viele kein Problem – aber du solltest damit umgehen können. Das System ist anders als: Versichertenkarte vorlegen und dann hat man damit nichts mehr zu tun.
Die PKV bietet viel – aber eben nicht für jeden. Je besser du dich vorher informierst und je gründlicher du vor dem Wechsel in die Private Krankenversicherung beraten wirst, desto sicherer kannst du entscheiden.
4. Die 5 wichtigsten Kriterien bei der Tarifwahl
Nicht jede private Krankenversicherung ist gleich – die Unterschiede zwischen den Tarifen sind oft groß. Achte besonders auf diese fünf Punkte, wenn du als Berufseinsteiger eine passende PKV suchst:
4.1. Selbstbeteiligung: Wie viel Risiko willst du tragen?
Die Selbstbeteiligung (SB) ist der Anteil, den du im Krankheitsfall selbst zahlen musst, bevor die Versicherung einspringt. Je höher die SB, desto niedriger dein monatlicher Beitrag.
- Typische SB-Stufen: 300 €, 600 €, 1.200 € oder mehr pro Jahr
- Für junge, gesunde Menschen kann eine höhere SB sinnvoll sein
Tipp: Wähle eine SB, die du im Notfall auch wirklich stemmen kannst – sie ist kein Sparinstrument, sondern eine Risikoentscheidung.
4.2. Stationäre Leistungen: Was passiert im Krankenhaus?
Hier lohnt sich ein genauer Blick – Unterschiede gibt es z. B. bei:
- Ein- oder Zweibettzimmer
- Chefarztbehandlung vs. „ärztlich wie in der GKV“
- freie Krankenhauswahl
Wer Wert auf Komfort, schnelle Operationstermine oder individuelle Betreuung legt, sollte hier nicht sparen.
4.3. Zahnleistungen: Was wird übernommen?
Zahnersatz, Kronen und Implantate können teuer werden – gute PKV-Tarife erstatten:
- 80–100 % der Kosten für Zahnersatz
- Leistungen für professionelle Zahnreinigung
- Kunststofffüllungen und Implantate
Tipp: Ein günstiger Tarif kann dich hier später teuer zu stehen kommen – vergleiche genau!
4.4. Krankentagegeld: Was passiert bei längerer Krankheit?
Das Krankentagegeld sichert dein Einkommen, wenn du länger als 6 Wochen krank bist (nach Ende der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber). Ohne diesen Baustein kannst du in eine Versorgungslücke rutschen.
- Üblich: 70–100 % des Nettoeinkommens ab dem 43. Krankheitstag
- Besonders wichtig für Selbstständige und Gutverdiener
Gute Beratung hilft hier – die Höhe sollte zu deinem Einkommen passen.
4.5. Beitragsrückerstattung: Belohnen ohne Krankmeldung
Viele Versicherer zahlen Geld zurück, wenn du ein Jahr lang keine Leistungen einreichst. Das kann sich lohnen:
- Typisch: 1–3 Monatsbeiträge Rückzahlung
- Gilt auch für Vorsorgeuntersuchungen (je nach Tarif)
Besonders für junge, gesunde Versicherte ein attraktiver Bonus.
Zusätzliche Aspekte, die du bei der Entscheidung für einen Tarif im Blick haben solltest:
- Leistungsstabilität bei chronischen Erkrankungen
- weltweiter Versicherungsschutz
- Optionsrechte für spätere Tarifwechsel ohne neue Gesundheitsprüfung
5. So kannst du später sparen – mit diesen Weichenstellungen
Die private Krankenversicherung ist kein „Stell-ein-und-vergiss-es“-System. Wer beim Einstieg clever plant, kann sich im Lauf der Jahre mehr Leistung sichern – und gleichzeitig Beiträge sparen. Hier sind die wichtigsten Stellschrauben:
5.1 Altersrückstellungen: Heute sparen für morgen
Ein Teil deines Beitrags wird verwendet, um die Beiträge im Alter zu stabilisieren – das nennt sich Altersrückstellung. Je früher du in die PKV einsteigst, desto länger wird dieser Kapitalpuffer aufgebaut.
Wichtig: Altersrückstellungen verfallen teilweise, wenn du zu einem anderen Anbieter wechselst – außer bei speziellen Tarifwechseln innerhalb derselben Gesellschaft.
5.2 Tarifwechselrecht nach § 204 VVG
Im Laufe der Zeit werden deine Beiträge steigen. Auch ein Brötchen wird in 20 Jahren nicht mehr dasselbe kosten wie heute – aber du musst nicht im teuer gewordenen Tarif bleiben. Innerhalb deines Versicherers hast du das Recht auf einen Tarifwechsel, ohne erneute Gesundheitsprüfung.
- Du kannst in einen gleichwertigen oder günstigeren Tarif wechseln
- Manchmal auch mit etwas Leistungseinbuße (z. B. ohne Chefarzt)
Tipp: Lass dich dabei idealerweise von einem unabhängigen PKV-Experten beraten.
5.3 Beitragserstattung und Vorsorge kombinieren
Wenn du keine Rechnungen einreichst (außer für Vorsorge), bekommst du oft mehrere Monatsbeiträge zurück. Ein bewusster Umgang mit Leistungsabrechnungen kann sich daher direkt auszahlen.
Tipp: Viele Versicherer erlauben trotzdem die Abrechnung von Vorsorgeuntersuchungen – ohne Verlust der Rückerstattung.
5.4 Optionstarife: Heute sichern, morgen ausbauen
Einige PKV-Anbieter bieten sogenannte Optionstarife an. Damit sicherst du dir heute den Gesundheitsstatus, kannst aber später in bessere Tarife wechseln – ohne erneute Gesundheitsprüfung. Andere haben in ihren Tarifbedingungen ein sehr großzügiges Tarifwechselrecht eingebaut und wieder andere lassen Tarifwechsel alle X Jahre zu. Hier hilft der PKV-Experte, die Unterschiede zu erkennen.
- Sinnvoll bei Einstieg in einen günstigen „Anfängertarif“
- Ideal für Berufseinsteiger mit begrenztem Budget
5.5 Regelmäßig prüfen, aber nicht ständig wechseln
Einmal im Jahr solltest du deinen PKV-Tarif überprüfen lassen – vor allem, wenn:
- dein Beitrag stark steigt,
- sich deine Lebenssituation ändert (z. B. Heirat, Kinder, Selbstständigkeit),
- neue günstigere Tarife angeboten werden.
Tipp: Vorsicht vor Tarifhopping über Vergleichsportale: Nur interne Tarifwechsel sichern deine Altersrückstellungen komplett. Eine private Krankenversicherung ist keine KFZ-Versicherung, die man im Zweifel alle 12 Monate wechselt.
6. FAQ für Berufseinsteiger
Ausnahme: Du bekommst kein ALG I, z. B. weil du dich selbstständig machst – dann kannst du in der PKV bleiben.
Tipp: Plane frühzeitig und prüfe Beihilfetarife (z. B. als Beamter) oder Kombitarife für junge Familien.
– Weltweiten Notfallschutz für Urlaubsreisen
– Teils auch Langzeit-Auslandsschutz (z. B. für digitale Nomaden oder Auslandssemester)
Tipp: Prüfe vor Auslandsaufenthalten immer die Leistungsgrenzen und Bedingungen.
Ein Wechsel zurück in die GKV ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich, z. B.:
- als Angestellter mit Einkommen unter der Versicherungspflichtgrenze
- bei Arbeitslosigkeit (mit ALG I)
- vor dem 55. Lebensjahr
Achtung: Nach dem 55. Geburtstag ist ein Wechsel in die GKV fast ausgeschlossen.
– jung und gesund bist (günstige Beiträge)
– keine Kinder mitversichern musst
– ein stabiles Einkommen oder Beamtenstatus hast
Je früher du einsteigst, desto günstiger und sicherer sind die Konditionen.
Tipp für den Einstieg: Lass dich bei Vorerkrankungen professionell beraten – ein guter Makler kann Angebote anonym prüfen lassen (Risikovorabanfrage).
7. Fazit: So findest du den passenden Einstiegstarif
Der Einstieg in die private Krankenversicherung ist eine große Entscheidung – und gerade für Berufseinsteiger mit vielen offenen Fragen verbunden. Aber: Wer sich früh informiert und gezielt plant, kann langfristig deutlich sparen und besser versorgt sein.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Nicht jeder darf in die PKV – prüfe, ob du die Voraussetzungen erfüllst.
- Als junger, gesunder Berufseinsteiger bekommst du attraktive Beiträge und bessere Leistungen als in der GKV.
- Aber: Du trägst auch mehr Eigenverantwortung – und musst langfristig denken.
- Mit einer klugen Tarifwahl und regelmäßiger Überprüfung kannst du Beiträge steuern und Leistungen optimieren.
- Lass dich bei Unsicherheit unabhängig beraten – besonders bei Vorerkrankungen oder wenn du Familie planst.
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