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Die private Krankenversicherung (PKV) steht 2026 vor erheblichen Beitragserhöhungen. Rund 60 Prozent der Versicherten müssen mit durchschnittlichen Steigerungen von etwa 13 Prozent rechnen. Hauptursachen für diese Anpassungen sind stark gestiegene medizinische Leistungsausgaben, insbesondere im Krankenhausbereich, sowie erhöhte Pflegekosten. Zusätzlich sorgen der demografische Wandel und das niedrige Zinsniveau für finanzielle Belastungen der Versicherer.
Ab Januar 2026 werden auch die Beiträge in der privaten Pflegepflichtversicherung deutlich ansteigen. Für Personen mit Beihilfeanspruch ist mit einem Plus von rund 6 Prozent zu rechnen, alle anderen zahlen etwa 16 Prozent mehr. Die durchschnittlichen monatlichen Kosten für die Pflegeversicherung können dadurch auf bis zu 122,64 Euro ansteigen.
Versicherer dürfen Beiträge nur anheben, wenn Ausgaben oder Lebenserwartung von den ursprünglichen Kalkulationen dauerhaft stark abweichen. Solche Beitragsanpassungen werden zudem von unabhängigen Treuhändern geprüft, um willkürliche Erhöhungen zu verhindern.
Die gestiegenen Beitragskosten spiegeln den starken Anstieg der Ausgaben für ambulante und stationäre Behandlungen wider, wobei Krankenhausleistungen um über 10 Prozent und ambulante Arztbesuche um mehr als 8 Prozent teurer wurden. Pflegekosten stiegen im Jahr 2024 um über 17 Prozent und belasten ebenfalls die PKV.
Viele Versicherte sehen sich daher mit höheren monatlichen Beiträgen konfrontiert, die im Durchschnitt bei etwa 617 Euro liegen, während gesetzlich Versicherte ab 2026 im Schnitt 770 Euro zahlen müssen.
Arbeitnehmer profitieren dabei von Arbeitgeberzuschüssen, die ab 2026 maximal die Hälfte des Beitrags übernehmen, was die Eigenbelastung gegenüber bisherigen Jahren erhöht.
Experten raten Betroffenen, jetzt aktiv zu werden und mögliche Sparmaßnahmen zu prüfen. Dazu gehören interne Tarifwechsel, die Erhöhung des Selbstbehalts oder der Wechsel zu einem Beitragsentlastungstarif. Auch ein Anbieterwechsel sollte wohlüberlegt geprüft werden, da neben den Beiträgen auch Leistungsumfang und individuelle Risikoeinschätzungen entscheidend sind. Ein genauer Vergleich unterschiedlicher Tarife kann helfen, langfristig die Kosten zu stabilisieren.
Wichtig ist zudem, dass Beitragserhöhungen gesetzlich streng reguliert sind und nicht der Gewinnerzielung dienen dürfen. Versicherte sollten sich umfassend beraten lassen, um versteckte Kosten zu vermeiden und die optimale Absicherung zu gewährleisten.
Im Vergleich zu den gesetzlichen Krankenkassen entwickeln sich die Beiträge von PKV und GKV langfristig ähnlich. Die Ursachen der Erhöhungen gehen auf medizinische Inflation, allgemeine Inflation, niedriges Zinsniveau für Kapitalanlagen und eine erhöhte Lebenserwartung zurück.
Insgesamt steht die private Krankenversicherung vor einer der größten Beitragserhöhungen der letzten zwei Jahrzehnte. Wer jetzt handelt, kann später von stabileren Beiträgen und besserer Kostentransparenz profitieren.
Quelle:
https://www.merkur.de