Finanzlage der sozialen Pflegeversicherung
Die soziale Pflegeversicherung (SPV) steht vor erheblichen Finanzproblemen, die sich nach Berechnungen der DAK-Gesundheit weiter verschärfen.
Prognosen und Beitragserhöhungen
Für 2025 wird mit einem Defizit von 1,65 Milliarden Euro gerechnet, das sich 2026 voraussichtlich auf weitere 3,5 Milliarden Euro mehr als verdoppeln dürfte. Ohne zusätzliche Mittel ist daher spätestens zum Jahreswechsel 2026 eine Beitragserhöhung um mindestens 0,3 Beitragssatzpunkte nötig. Aktuell liegt der Beitragssatz für ein Mitglied mit Kind bei 3,6 % des Bruttoeinkommens. Bereits Anfang 2025 wurde der Satz um 0,2 Prozentpunkte angehoben – allerdings reicht dies nicht aus, um die wachsende Finanzierungslücke zu schließen.
Aktuelle Lage der Pflegekassen
Der GKV-Spitzenverband hatte für 2025 ein geringeres Defizit von rund einer halben Milliarde Euro prognostiziert, sieht die Lage jedoch ebenfalls kritisch. Mehrere Pflegekassen sind bereits auf kurzfristige finanzielle Unterstützung angewiesen. So musste erstmals eine Pflegekasse Hilfe aus dem Ausgleichsfonds des Bundes beantragen, dessen Reserven stark geschrumpft sind.
Gründe für die Finanzprobleme
- Steigende Kosten durch eine wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen
- Pandemiebedingte Ausgaben, die die SPV weiterhin belasten
Forderungen der DAK-Gesundheit
- Rückerstattung pandemiebedingter Mehrkosten durch den Bund
- Entlastung der Pflegekassen durch steuerfinanzierte Übernahme von Rentenversicherungsbeiträgen pflegender Angehöriger
Solche Maßnahmen könnten die Kassen um mehrere Milliarden Euro entlasten.
Ausblick und Reformbedarf
Neben kurzfristigen Finanzhilfen wird eine nachhaltige Strukturreform der Pflegeversicherung als notwendig erachtet, um die langfristige Tragfähigkeit des Systems zu sichern. Ohne zügiges Gegensteuern werden weitere Beitragserhöhungen und staatliche Interventionen unvermeidlich sein.
Mehr dazu auf: Krankenkasse warnt vor Beitragssteigerungen in der Pflege – Deutsches Ärzteblatt