Wer in der privaten Krankenversicherung (PKV) versichert ist, muss sich bei längerer Krankheit selbst um den Einkommensausgleich kümmern. Während gesetzlich Versicherte nach sechs Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber Krankengeld erhalten, entfällt diese Absicherung in der PKV. Umso wichtiger ist das Krankentagegeld – ein zentraler Baustein zur finanziellen Sicherheit bei Arbeitsunfähigkeit.
Was ist Krankentagegeld?
Das Krankentagegeld ersetzt das ausfallende Einkommen im Krankheitsfall. Es wird ab dem vereinbarten Tag der Arbeitsunfähigkeit ausgezahlt – bei Angestellten in der Regel ab dem 43. Tag, bei Selbstständigen oft schon ab dem 4. Tag. Besonders relevant ist das Krankentagegeld für Selbstständige, Gutverdiener und alle, die auf ihr Einkommen angewiesen sind.
Berechnungsgrundlagen
Die korrekte Höhe des Krankentagegeldes sollte auf dem tatsächlichen Nettoeinkommen basieren, ergänzt um bestimmte Sozialabgaben wie Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie zur Altersvorsorge. Eine typische Berechnungsformel lautet:
(Nettoeinkommen + relevante Beiträge) / 30 = tägliches Krankentagegeld
Beispiel: Ein Selbstständiger verdient 3.000 € netto, zahlt 500 € für Krankenversicherung und 300 € für Altersvorsorge. Das ergibt 3.800 €, geteilt durch 30 ergibt ein Krankentagegeldbedarf von rund 126,67 € pro Tag.
Wichtig: Das Krankentagegeld darf das Nettoeinkommen nicht überschreiten – das sogenannte Bereicherungsverbot.
Tarifliche Unterschiede und Optionen
- Karenzzeiten: Wählbar je nach Absicherungswunsch (z. B. ab Tag 43 oder ab Tag 4)
- Dynamisierung: Automatische Anpassung an steigendes Einkommen
- Nachversicherungsgarantie: Erhöhung ohne neue Gesundheitsprüfung bei bestimmten Anlässen
- Tarifwahl: Unterschiedliche Leistungen und Selbstbeteiligungen möglich
Beispielrechnungen
Angestellter mit 4.000 € netto, 600 € Krankenversicherung, 400 € Altersvorsorge:
Gesamtbedarf: 5.000 €
Tägliches Krankentagegeld: 166,67 €
Selbstständiger mit 3.000 € Gewinn, 500 € KV, 300 € Altersvorsorge:
Gesamtbedarf: 3.800 €
Tägliches Krankentagegeld: 126,67 €
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
- Unterversicherung: Ein zu niedrig angesetztes Krankentagegeld führt zu finanziellen Engpässen.
- Überversicherung: Leistungen über dem Nettoeinkommen werden nicht ausgezahlt.
- Ungeeignete Karenzzeit: Eine falsche Karenzzeit kann zu Versorgungslücken führen.
- Keine regelmäßige Anpassung: Einkommen verändert sich – der Versicherungsschutz sollte mitwachsen.
Fazit
Das richtige Maß an Krankentagegeld ist entscheidend für den finanziellen Schutz im Krankheitsfall. Wer privat versichert ist, sollte regelmäßig prüfen, ob der aktuelle Tarif zu den Lebensumständen passt. Online-Rechner und individuelle Beratung helfen dabei, die passende Absicherung zu finden.