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Massive Defizite bei den Krankenkassen
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland steuern auf ein dramatisches Finanzproblem zu:
- 2026: Fehlbetrag von rund 4 Milliarden Euro (trotz eines geplanten Bundesdarlehens von 2,3 Milliarden Euro)
- 2027: Defizit von über 12 Milliarden Euro erwartet
Beitragssatz und Mehrbelastung
Aktuell liegt der durchschnittliche Beitragssatz bei 17,5 Prozent. Um die Lücke zu schließen, wären folgende Erhöhungen nötig:
- 2026: + 0,2 Prozentpunkte
- 2027: + 0,6 Prozentpunkte
Für Versicherte mit einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 4 000 Euro bedeutet das eine jährliche Mehrbelastung von etwa 144 Euro. Arbeitgeber tragen die Hälfte der Beiträge und sind damit ebenfalls betroffen.
Politische Reaktionen und Reformbedarf
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), Kanzler Friedrich Merz (CDU) und Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) erkennen die Ernsthaftigkeit der Lage an. Warken plant eine Kommission, die grundlegende Reformen im Gesundheitssystem erarbeiten soll. Der Bundesrechnungshof mahnt ein höheres Reformtempo an, da bereits für 2026 Sofortmaßnahmen nötig sind.
Diskutierte Maßnahmen zur Schließung der Lücke
- Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze (derzeit 5 512,50 Euro)
- Vollständige Staatsfinanzierung der Beiträge für Bürgergeld-Empfänger
- Privatisierung aller Zahnbehandlungen
- Praxisgebühr von 15 Euro je Arztbesuch
- Erhöhung der Krankenhaus-Zuzahlung von 10 auf 50 Euro pro Tag
Finanzminister Klingbeil betont jedoch, dass langfristige Strukturreformen nötig sind, damit der Bund nicht dauerhaft zusätzliches Geld zur Verfügung stellen muss.
Aktueller Stand
- 2024: Defizit von 6,2 Milliarden Euro bei den Krankenkassen
- Finanzreserven fielen deutlich unter das gesetzlich vorgeschriebene Niveau
- Kassen und Gesundheitsfonds meldeten für das Vorjahr ein Minus von etwa 10 Milliarden Euro
Diese Entwicklung unterstreicht die Dringlichkeit umfassender Reformen im Gesundheitssystem.
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