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Die Kosten im deutschen Gesundheitswesen steigen weiter rasant. Experten warnen, dass solche Steigerungsraten kein System auf Dauer verkraften kann. Besonders betroffen sind gesetzliche und private Krankenversicherung. Die Ausgaben für medizinische Leistungen, Krankenhausbehandlungen und Arzneimittel klettern Jahr für Jahr. Die Folge: Versicherte müssen mit deutlichen Beitragserhöhungen rechnen. Oliver Blatt, Chef des GKV-Spitzenverbands, fordert deshalb umfassende Strukturreformen, um die Finanzierung langfristig zu sichern.
Warum steigen die Kosten so stark?
Die Gründe für die Kostenexplosion sind vielfältig.
- Im Krankenhausbereich sind es vor allem moderne, aber teure Behandlungsmethoden, gestiegene Medikamentenpreise und höhere Gehälter für medizinisches Personal.
- Die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen hat zuletzt deutlich zugenommen, insbesondere im Pflegedienst.
- Auch die gesetzlich vorgeschriebenen Personalvorgaben treiben die Ausgaben nach oben.
- Zudem steigen die Kosten für Arzneimittel und ambulante Behandlungen kontinuierlich.
Was bedeutet das für Versicherte?
Sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte spüren die Auswirkungen.
- Bei der privaten Krankenversicherung rechnen Experten damit, dass rund 60 Prozent der Versicherten 2026 mit einer Beitragserhöhung von durchschnittlich 13 Prozent konfrontiert werden.
- Die Gründe liegen in den gestiegenen Leistungsausgaben, insbesondere im stationären Bereich.
- Auch die gesetzliche Krankenversicherung ist betroffen.
- Viele Kassen müssen ihre Finanzreserven auffüllen und sehen sich gezwungen, die Zusatzbeiträge zu erhöhen.
- Der Durchschnittswert könnte 2026 auf über drei Prozent steigen.
Was fordern die Experten?
- Oliver Blatt und andere Branchenvertreter mahnen, dass kurzfristige Maßnahmen nicht ausreichen.
- Stattdessen braucht es strukturelle Reformen, um die Ausgaben dauerhaft zu begrenzen.
- Dazu gehören ein Ausgabenmoratorium, eine Neuausrichtung der Vergütungssysteme und eine stärkere politische Steuerung.
- Blatt betont, dass die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben weiter auseinandergeht.
- Ohne Reformen drohe ein Systemversagen.
Welche Reformen werden diskutiert?
- Diskutiert werden verschiedene Maßnahmen.
- Ein Ausgabenmoratorium soll den Anstieg der Ausgaben bremsen, ohne Leistungen zu kürzen.
- Zudem wird eine Rückkehr zur Budgetierung von Arztleistungen vorgeschlagen.
- Kritiker warnen jedoch, dass dies die ambulante Versorgung gefährden könnte.
- Auch die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel wird als Entlastungsmöglichkeit genannt.
Was sagen die Ärzte?
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) kritisiert die Vorschläge von Blatt scharf. Eine Rückkehr zur Budgetierung bedeute Versorgung nach Kassenlage und gefährde die medizinische Qualität. Stattdessen plädiert die KBV für ein Tarifmodell, bei dem Versicherte selbst entscheiden können, ob sie nur zuzahlungsfreie Kernleistungen in Anspruch nehmen oder für mehr Leistungen mehr zahlen.
Wie reagiert die Politik?
Die Bundesregierung hat Reformen angekündigt, die ab 2027 zu stabilen Beiträgen führen sollen. Doch Experten bezweifeln, dass dies ausreicht. Die gesetzlichen Kassen haben zugesagt, die Versorgung von Bürgergeldbeziehenden zu organisieren, aber der Staat übernimmt die Kosten nicht. Das führt zu weiteren Belastungen. Der GKV-Spitzenverband klagt deshalb gegen den Staat.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Ohne umfassende Reformen drohen weitere Beitragserhöhungen und eine Verschlechterung der Versorgung. Die private Krankenversicherung steht vor einer der größten Beitragsanpassungen seit über 20 Jahren. Auch die gesetzliche Krankenversicherung muss sparen. Die Diskussion um Tarife und Leistungskataloge wird intensiver.
Fazit: Was ist zu tun?
Die Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist eine Herausforderung für alle Beteiligten. Versicherte, Ärzte, Krankenkassen und Politik müssen gemeinsam Lösungen finden. Kurzfristige Maßnahmen reichen nicht aus. Langfristig braucht es strukturelle Reformen, um die Finanzierung zu sichern und die Versorgung zu erhalten.
Zusammenfassung
- Die Kosten im Gesundheitswesen steigen weiter stark.
- Versicherte müssen mit deutlichen Beitragserhöhungen rechnen.
- Umfassende Reformen sind dringend nötig, um das System zu stabilisieren.
Quelle:
https://web.de