Deutschlandfunk berichtet:
GKV-Chef Oliver Blatt weist die Forderung, die Zahl der Krankenkassen zu reduzieren, als politisches „Armutszeugnis“ zurück. Ein Rückgang der Kassen löse nicht die Grundproblematik, da weiterhin rund 75 Millionen Versicherte versorgt werden müssen. Finanzielle Engpässe und steigende Kosten blieben bestehen.
Finanzielle Herausforderungen
- Erstes Quartal 2025: Ausgaben für Krankenhausbehandlungen, Medikamente und ärztliche Leistungen um rund 6 Mrd. € höher als im Vorjahr
- Erwartete Finanzierungslücke 2025: ca. 47 Mrd. €
- Bereits jetzt haben viele Kassen ihre Zusatzbeiträge erhöht; weitere Anhebungen sind wahrscheinlich
Kostentreiber und Krankenhausreform
- Hauptkostentreiber: Stationäre Versorgung, Ausgaben in den letzten 15 Jahren stark gestiegen
- Geplante Reform: Mehr Spezialisierung und neue Vorhaltefinanzierung statt Fallpauschalen
- Anreizprobleme und kontinuierlicher Kostenanstieg bleiben ungelöst
Digitalisierung und neue Versorgungsmodelle
- Ab 2025: Elektronische Patientenakte für alle gesetzlichen Versicherten ohne Widerspruch
- Verbesserte Vergütung für interdisziplinäre Behandlung komplexer Erkrankungen (z. B. Long COVID)
- Entbürokratisierung im Klinikbereich und wissenschaftliche Erprobung von Personalbemessungsinstrumenten
Ausblick
Strukturreformen im Gesundheitswesen sind angekündigt, konkrete politische Entscheidungen bleiben jedoch hinter den Erwartungen zurück. Auch die Debatte um ein verbindliches Primärarztsystem zeigt, dass Reformen politisch umstritten sind und die Akteure uneinheitlich bleiben.
Mehr dazu auf Deutschlandfunk – GKV-Vorstand: Leistungskürzungen bei Versicherungen überflüssig