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Verschärfte Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen
Der GKV-Spitzenverband erwartet für 2025 eine weitere Zuspitzung der bereits angespannten Kassenfinanzen. Nach einem dramatisch schlechten Jahr 2024 und dem historischen Anstieg der Zusatzbeiträge zu Jahresbeginn wurden bis Mai acht weitere Erhöhungen beschlossen; bis Anfang Juli liegen Anträge auf sechs weitere Beitragsschritte vor.
Aktuelle Kennzahlen
- Durchschnittlicher Zusatzbeitrag zum Jahresbeginn 2025: 2,9 Prozent (Vorgabe BMG: 2,5 Prozent)
- Defizit 2024 der 94 gesetzlichen Kassen: 6,2 Milliarden Euro (95 % mit roten Zahlen)
- Gesetzliche Mindestrücklage (20 % einer Monatsausgabe): unterschritten von zwei Dritteln der Kassen; Stand Q4/2024: 7,1 Prozent
- Vorgezogene Abschlagszahlung des Bundes an den Gesundheitsfonds: 800 Millionen Euro
Forderungen des GKV-Spitzenverbands
Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, betonte, dass die aktuell erzielten Überschüsse nur „Reparaturkosten“ für den politisch verursachten Abbau hoher Reserven seien. Sie verlangt von der neuen Bundesregierung:
- Durchbrechen der „Beitragsspirale“ durch ein Ausgabenmoratorium
- Rückkehr zu einer einnahmeorientierten Ausgabenpolitik mit einem Vorschaltgesetz vor der Sommerpause
- Überprüfung der Entbudgetierung der Hausärzte
- Sachgerechte Bundesbeteiligungen, insbesondere bei Bürgergeld-Empfängern
Situation der Sozialen Pflegeversicherung (SPV)
Auch die SPV steht unter Druck. Nach einem Minus von 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 rechnet der Verband 2025 mit einem weiteren Defizit von 166 Millionen Euro, da die Rücklagen weiter schrumpfen. Ohne zusätzliche Mittel könnten in der zweiten Jahreshälfte erneut Liquiditätshilfen für einzelne Pflegekassen nötig werden.
Mehr dazu auf: Krankenkassen-Finanzen: Beitragsspirale dreht sich 2025 weiter – Ärzte Zeitung