https://www.main-spitze.de berichtet:
Finanzkrise der gesetzlichen Krankenkassen 2024
Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Deutschland befinden sich in einer ernsten finanziellen Krise. Für das Jahr 2024 meldeten sie ein Defizit von etwa 6,2 Milliarden Euro. Während die Einnahmen bei rund 320,6 Milliarden Euro lagen, beliefen sich die Ausgaben auf 326,9 Milliarden Euro. Dadurch sind die Finanzreserven auf 2,1 Milliarden Euro geschrumpft, was nur 0,08 Monatsausgaben entspricht und deutlich unter der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben liegt.
Wesentliche Ursachen
- Krankenhausbehandlungen: +8,7 %
- Arzneimittel: +9,9 %
- Ambulante ärztliche Leistungen: +6,3 %
Insgesamt stiegen die Ausgaben 2024 um 7,7 %, während die Einnahmen lediglich um 3,7 % zunahmen. Schon im ersten Halbjahr hatten die Kassen ein Defizit von 2,2 Milliarden Euro verbucht, und über ein Drittel der Krankenkassen erhöhte ihren Zusatzbeitrag bereits mehrfach.
Erhöhung des Zusatzbeitrags
Um die Finanzierungslücke zu schließen, wurde der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz für 2025 auf 2,5 % festgesetzt – ein Anstieg um 0,8 Prozentpunkte. Tatsächlich liegt der durchschnittliche Satz vieler Kassen mit 2,92 % bereits darüber, da Reserven aufgefüllt werden müssen. Einige Kassen verlangen über 3 %; Experten erwarten Spitzenbeiträge von über 4 % in 2025.
Politischer Druck und Reformbedarf
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach führt die Krise nicht nur auf Inflation und Kostensteigerungen zurück, sondern auch auf versäumte Reformen und fehlende Modernisierung des Gesundheitssystems. Er fordert, gesamtgesellschaftliche Aufgaben wie die Versorgung von Bürgergeldempfängern künftig aus Steuermitteln statt aus Beitragsmitteln zu finanzieren.
Ausblick bis 2035
Langfristige Prognosen warnen vor weiteren starken Beitragssprüngen: Der durchschnittliche GKV-Beitrag könnte von derzeit etwa 16,9 % auf über 19 % steigen. Das würde Versicherte und Arbeitgeber deutlich belasten.
Mehr dazu auf: Kassen-Chefin schlägt Alarm und fordert Ausgabenstopp – Main-Spitze